Oh Mann! Diese Heimspiele des SVSF Pottschach sind nichts für schwache Nerven. Auch das Spiel gegen Willendorf am Samstag war so eines: Wenigstens das Ende war ein positives, denn die Koglbauer-Elf drehte einen 0:2-Rückstand um und gewann am Ende noch verdient mit 4:3.
Von vorne: Der Ausgang eines Spiels hängt oft von Kleinigkeiten ab. Im Fall des SVSF hätte man sich viel Bauchweh ersparen können, denn allein in den ersten 5 Minuten lag eine Pottschacher Führung in der Luft. In Minute 2 hämmerte Bernhard Stix einen Weitschuss an die Latte, in Minute 5 scheiterte Harry Bock nach einer Flanke von Slobo Mazic allein per Kopf am Gästegoalie Haas. Die 200 Zuschauer waren in Erwartung von Toren, nur fielen diese plötzlich auf der Gegenseite.
Schon in Minute 13 die erste Unsicherheit von Sascha Weiß, dessen schwacher Pass abgefangen wurde, die Situation konnte noch entschärft werden. Nichts zu entschärfen gab es in der 15. Minute. Nach einem Pass in die Tiefe zwischen Rene Breitenecker und Harry Bock hindurch ließ sich der Ungar Kontor nicht aufhalten, 0:1. Pottschach plötzlich geschockt. Willendorf roch rot-weißes Blut. In der 22. Minute das 0:2 für die Willendorfer. Eine Fehlerkette beim SVSF, Andi Wernhart brauchte nur mehr über den herauseilenden Sascha Weiß zu köpfen. Oh Gott, das saß!
Bis zur Pause erholte sich die Pottschacher Elf nur schwer von den beiden Gegentoren. Willendorf hielt die Pottschacher vom eigenen Tor fern, der SVSF ideenlos. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause wurden die Heimischen wieder energischer. In der 39. Minute war kein Pottschacher da, als Gästegoalie Haas einen Freistoß von Erkin Orhan fallen ließ. In der Drangphase schwächte sich der SVW durch Gelbrot für Kristof (40.). An den beiden Gelben gab´s nichts zu rütteln. Willendorf nur mehr zu zehnt und mit dem daraus resultierenden Freistoß plötzlich nur mehr 2:1 vorne. Nach einer Freistoßhereingabe von Jürgen Beisteiner brachte Willendorf den Ball nicht weg. Harry Bock marterte den Ball über die Linie (41.).
In der Pause wurde getauscht: Für Philipp Stögerer kam Daniel Kleinander, Harry Bock wurde nach vorne beordert. Neubeginn beim SVSF, und es wurde sofort brenzlig für die Gäste. Harry Bock wurde an der Strafraumgrenze gefoult. Den Freistoß zirkelte Slobodan Mazic über die Mauer ins Netz, 2:2-Ausgleich. Die Koglbauer-Elf moralisch am Drücker. Bei den zehn Willendorfern, die ohnehin schon stark ersatzgeschwächt ins Spiel gestartet waren, schwanden langsam die Kräfte. Es entwickelte sich eine schwere Drangphase des SVSF. Chancen auf das 3:2?
In der 51. Minute brachte Zoki Radulovic einen Stanglpass zur Mitte, der Fersler von Harry Bock auf Slobodan Mazic zu ungenau. In der 54. Minute ein Schuss von Gerhard Egger aus der Drehung, der Gästekeeper ließ sich nicht überraschen. Sekunden später ging ein Schuss von Jürgen Beisteiner knapp daneben. Ein Sitzer präsentierte sich den Pottschachern in der 58. Minute. Slobodan Mazic drosch einen indirekten Freistoß an der Fünferlinie an die Querlatte. 62. Minute: Slobo Mazic schoss von halbrechts daneben.
Das Führungstor für den SVSF war fällig, und es fiel in der 67. Minute. Slobodan Mazic erkämpfte an der Cornerlinie einen Ball, bediente Erkin Orhan, der nach einem Haken einen Stanglpass zur Mitte schickte, SVW-Goalie Haas parierte nur kurz, den Abpraller versenkte Mazic zum 3:2. Die Erleichterung war groß, zehn Willendorfer waren kaum mehr in der Lage, dagegenzuhalten. Pottschach wollte auch das entscheidende 4:2. In der 74. Minute scheiterte Erkin Orhan an Haas. Harry Bock war in der 82. Minute nah dran, als er nach einem Aufspiel von Daniel Kleinander 20 Meter vor dem Tor direkt übernahm und die Stange traf. Dann vertändelte auch noch Erkin Orhan allein vor dem Tormann, ehe in der 86. Minute Gerhard Egger für das längst fällige 4:2 sorgte. Das Zuspiel von Bernhard Stix verarbeitete Egger vorzüglich und schob den Ball am Goalie vorbei.
Das 4:2 bedeutete die Entscheidung, daran konnte auch das 4:3 der Willendorfer in der 92. Minute nichts mehr ändern. Ex-Pottschacher Volker Kampitschs Freistoß wurde von der Mauer leicht abgefälscht. Kurz davor sorgte Christoph Januskovecz für einen Rekord, denn nur zehn Sekunden nach seiner Einwechslung sah er in seinem ersten Meisterschaftsspiel in der Kampfmannschaft die gelbe Karte nach einem Foul.
Fazit: Pottschach kann nicht anders, als sich das Leben selbst schwer zu machen. Das 0:2 leitete ein Zitterspiel ein, an dessen Ende sich die größere Qualität einfach durchsetzen musste, denn das stark ersatzgeschwächte Willendorf war bis auf die drei Tore eigentlich kaum gefährlich. Trotzdem hatte Pottschach alle Hände voll zu tun, um wenigstens vier der zahlreichen Chancen zu nutzen. Am Ende ist nochmal alles gut gegangen. Nächste Woche wird´s um nichts leichter. Der Neunkirchner SC gewann in Schottwien mit 3:2. Rein von der Klasse her sollte Pottschach gewinnen, doch das sagte man auch schon gegen Willendorf…
[table “18” not found /]Fotos: Klaus Lechner.