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KM Berichte 2011/12

28-04-2012: ASV Baden – SVSF 6:3 (0:0)

Bis zum 1:0 (52.) das klar bessere Team. Dann folgte die absolute Bankrotterklärung.

28-04-2012: ASV Baden – SVSF 6:3 (0:0)

Wo anfangen? Wie erklären? Was tun?

 

Zuerst die Fakten: Der SVSF Pottschach verlor sein Auswärtsspiel beim ASV Baden mit 3:6. Weil die direkten Konkurrenten gewonnen haben, hat sich in der Tabelle ein ziemliches Loch aufgetan. Das aufzuholen, wäre vielleicht noch möglich. Jetzt, so kurz nach dieser Pleite, fühlen sich die fünf Punkte Rückstand auf den elften Platz aber wie eine Fußreise nach Maria Zell an.

 

Es ist die Art und Weise, wie die Niederlage am Samstag Nachmittag passiert ist. Einen richtigen Erklärungsversuch kann ich, der Obmann, nicht anbieten. Wer eine Idee parat hat, schreibt bitte einen Kommentar. Das Spiel selbst lief in zwei Teilen ab. Die ersten 56 Minuten und die letzten 34.

 

Was trug sich in den ersten 56 Minuten zu? Ganz einfache Sache. Der SVSF tat von Beginn an mehr, es unterliefen im Spielaufbau zwar immer wieder unnötige Fehler. Man war aber die bessere Mannschaft, ohne Wenn und Aber. Ein Abseitstor von Mathias Hecher (knappe Entscheidung), ein Hunderter durch Slobo Mazic und zwei sehr aussichtsreiche Chancen für Zoran Radulovic und Jürgen Beisteiner. Während die Koglbauer-Elf in der ersten Halbzeit vier gute Chancen vorfand, kam vom ASV Baden nichts. Keinen einzigen Ball musste Christian Benczik in den ersten 45 Minuten halten.

 

Die zweite Halbzeit begann ebenso: Pottschach entschlossener, präsenter, williger. Das erste Tor schien nur mehr eine Frage der Zeit. Und wirklich: Eine Topaktion, ausgegangen von Zoki Radulovic, der Harry Bock seitlich herrlich in Szene setzte. Bock mit einer überlegten Flanke, am langen Eck Slobodan Mazic mit einem überlegten Abschluss. Und schon stand es 0:1 für den SVSF. Eine verdiente Führung, das mussten auch die ASV-ler konstatieren. Niemand hätte auch nur im Geringsten in diesem Moment daran dachte, dass sich dieses Spiel zu einer einzigen Katastrophe entwickeln würde.

 

Die 57. Minute brachte die Schubumkehr. Ein unnötiger Freistoß am Sechzehnereck, schon die Entstehung war völlig dumm, die erste Chance für Baden, der erste Torschuss. Friedls Schuss über die Mauer war nicht platziert, aber er passte, denn SVSF-Schlussmann Christian Benczik ließ sich von dem Schuss völlig überraschen, schlug sich das Leder ins eigene Netz.

 

Das Tor veränderte die Pottschacher Welt aber komplett. Von diesem Augenblick an war alles nur mehr völlige Scheiße! Besonders die nächsten 17 Minuten waren das Schlimmste, das sich SVSF-Anhänger in diesem Jahrhundert ansehen mussten. Plötzlich passte nichts mehr. Die verdutzten Badener wunderten sich, dass es auf einmal keine Gegenwehr mehr gab. Minute 60, Konter, 2:1! 64. Minute: Ein Doppelpass neben zahlreichen Hydranten, 3:1! 66. Minute: die Erinnerung weicht schon langsam, zu leicht kam der ASV zum Torerfolg, 4:1! 70. Minute: Wie im Training, der SVSF eine einzige Schießbude, 5:1! Und Minute 74: Ein Heber zum 6:1! Absolute Verhöhnung! Verarschung!

 

Viele Pottschacher Anhänger, es waren geschätzte 75 (gegenüber circa 25 Badener Fans), taten sich die letzte Viertelstunde gar nicht mehr an. Wie konnte man es ihnen auch verdenken? Der Obmann wäre am liebsten selbst irgendwo hingerannt, doch er konnte nicht, denn er und einige andere waren wie gelähmt. Am Ende waren vielleicht noch 25 SVSF-Fans da, als der eingewechselte Gerhard Egger nach zweimaliger Vorarbeit durch Slobo Mazic, der sich mit dem Debakel sichtlich überhaupt nicht anfreunden konnte, das Ergebnis noch verschönerte, aber nicht mehr bereinigte. Ob 6:1 oder 6:3, völlig egal, auch wenn man sich für den Doppeltorschützen freuen muss.

 

So, und jetzt die Analyse!???????????????????????????? ??????????????????????? ????????????????????????????? ?????????????????? ???????????? ???????????????? ?????????????????? ??????????. Was speziell in diesen 17 Minuten passiert ist, wird man wohl nie erklären können. Wie konnte man einen toten Gegner so zum Leben erwecken? Der Obmann hätte sein ganzes Hab und Gut entgegengesetzt, wenn ihm jemand prophezeit hätte, dass der SVSF nach 1:0-Führung noch sechs Trümmer schlucken würde.

 

Wahrscheinlich muss man aber viel tiefer gehen! Vielleicht findet sich der eine oder andere, dem der Verein am Herzen liegt, am Montag um 19.00 Uhr beim Training ein und fragt die Spieler selbst, wie sie die Sache erklären können. Jeder ist gerne eingeladen! Selbst, und damit schreibt der Obmann aus seiner Warte, die Sicht der Dinge vor versammelter Mannschaft preis zu geben, wird nicht viel bringen. Mit manchen hat der Obmann oder auch der Sektionsleiter selbst zusammengespielt. Ich mag diese Burschen persönlich einfach viel zu sehr. So oft hat man der Mannschaft den Kopf gewaschen, hat es wirklich etwas gebracht? Ich zweifle fest daran. Wenn man immer wieder nur das Gleiche (über Charakter, Einstellung, Trainingsfleiß, …) erzählt, nutzt sich das Verhältnis schnell ab. Dazu muss man festhalten, dass etliche Spieler in dieser Mannschaft einfach keinen Sinn zur Selbstkritik haben. Fragt man mal direkt nach, folgt oft eine arrogante Antwort, in der sofort auf jemanden anderen abgewälzt wird. Wahr ist, dass die meisten seit fünf Jahren ewig nur im Abstiegskampf stecken, damit kann sich ein Hunger nach Siegen gar nicht entwickeln. Eher ist man zufrieden, wenn man nach vier Niederlagen einmal gut spielt und dann wieder ein paar Mal auf den Deckel kriegt. Bis jetzt hat es auch immer gereicht. In diesem Jahr dürfte uns das Glück aber verlassen haben. Jeder sollte für sich selbst nachdenken, wie sehr er sich in den letzten fünf Jahren weiterentwickelt hat. Wenn man ehrlich ist, kein Stück. Das liegt aber nicht an den Trainern, die in den letzten Jahren am Werk haben, sondern einfach an jedem selbst. Was hat jeder einzelne in den letzten Jahren erreicht? 5 Mal 26 Spiele, 130 Spiele. Wie viel starke Spiele waren darunter? Seid mal ehrlich. Wenig, ganz wenig! Wie viel Punkte hätte die Mannschaft ohne die beiden Neuzugänge aus Serbien. Zehn waren es im Herbst. Jetzt wären es vielleicht 13. In der 2. Klasse Wechsel würde es in dieser Verfassung gerade mal zu Platz 7 reichen. Es gibt Leute in diesem Verein, die jeden Tag für diesen Klub arbeiten und kostbare Zeit opfern. Wie erklärt ihr Spieler diesen Leuten, was da heute passiert ist? Alles wird getan, dass sich die Mannschaft wohl fühlt und das Werkl läuft. Getränke vorbereiten, Dressen waschen, Masseur herbestellen und bezahlen, Strom- und Wasserrechnungen bezahlen, Kantine einheizen, die Sportanlage in Schuss halten, den Dreck in den Kabinen wegräumen, Veranstaltungen auf die Beine stellen, bis in die Morgenstunden in der Kantine hinter dem Tresen stehen, Tombolapreise sammeln, Sponsoren persönlich besuchen, die Tribüne rotweiß streichen, eine abgesägte Torstange in drei Stunden reparieren, die Homepage fünf Mal am Tag aktualisieren, Dinge organisieren, damit sich die Mannschaft nur noch auf das Spielen zu konzentrieren braucht. Und wenn man die Spieler dann für ein Begräbnis braucht, stehen vier oder fünf Mann da! Und dann das! Sechs Tore in 17 Minuten! Erstmalig in der 92-jährigen Vereinsgeschichte. Ich kann mich nicht einmal an irgendeinen Klub auf der ganzen Welt erinnern, der einmal in einer Viertelstunde so hergespielt wurde. Wer den Gegenbeweis hat, soll bitte schnell einen Kommentar verfassen. Nichts gegen den ASV, aber die Badener waren der schwächste Gegner bisher im Frühjahr! Ihr habt uns heute schwer enttäuscht!

 

Wie soll es jetzt weiter gehen? Nach diesem Spiel ist auch für den optimistischsten SVSF-Anhänger, ich zähle mich dazu, klar, dass man so gut wie abgestiegen ist. Wie sollen in den verbleibenden sechs Spielen mindestens vier Siege her? Das ist nicht zu stemmen. Oder doch? Irgendwas muss passieren, das ist klar. Wenn es keiner tut, muss ja irgendwer die Verantwortung für dieses Desaster übernehmen. Also warum nicht gleich der Obmann? Bitte sehr! Warum soll ich, als Häuslbauer mit Schulden, das finanzielle Risiko und die Haftung für alles übernehmen, nur damit manche dann auf das rot-weiße Wappen scheißen. Sagt mir, warum ich nicht hinwerfen soll, um endlich mehr Zeit mit meinem Sohn zu verbringen und meinen Kredit mit ein paar Nachhilfestunden abzustottern? Der sportliche Leiter jedenfalls hat schon eine Stunde nach dem Spiel seinen Rücktritt bekanntgeben. Er wurde vom Obmann gebeten, einmal eine Nacht darüber zu schlafen, was er wahrscheinlich sowieso nicht können wird. Ich kann es ihm gar nicht ausreden. Was der im letzten Jahr geopfert hat? Tausende Stunden, ohne Übertreibung. Ich möchte euch aufschreiben, was die Legionäre Zoran Radulovic und Slobodan Mazic (die übrigens am Freitag eine Trainingseinheit mit der begeisterten U16 absolvierten; das sollte der Kampfmannschaft zu denken geben!) auf dem langen, langen, langen, langen, elendslangen Heimweg nach Serbien dem Sektionsleiter auf dessen Handy geschickt hat! „Nemoj da se nerviras. Ima jos 6 rundi, ostani do kraja, pobedicemo sledece tri utakmice! Molim te!“ Frei übersetzt: „Ärgere dich nicht. Es sind noch sechs Runden, bleib bis zum Schluss, wir gewinnen die nächsten drei Spiele! Ich bitte dich!“ Okay! Wenn die daran glauben, dann ist vielleicht wirklich noch der Klassenerhalt drin…

 

SVSF: Benczik; Stix, Schnepp (83. Ratzinger), Dikbayir; Bock, Mc. Hecher, Beisteiner, Mt. Hecher (83. Egger), Orhan (69. Stögerer), Mazic, Radulovic.

 

Tore: 0:1 (52.) Mazic (A: Bock), 1:1 (57.), 2:1 (60.), 3:1 (64.), 4:1 (66.), 5:1 (70.), 6:1 (74.), 6:2 (85.) Egger (A: Mazic), 6:3 (91.) Egger (A: Mazic).

 

Highlights

17.: Mazic bedient Radulovic, der lässt einen Gegenspieler aussteigen, den folgenden Schuss kann der ASV-Keeper nur kurz abwehren, Mt. Hecher staubt ab, dürfte aber im Abseits gestanden sein, kein Tor.

27.: Orhan mit einem weiten Pass auf Mazic, der nimmt sich den Ball mit der Brust mit, der Volley geht knapp daneben.

37.: Flanke Mazic, Radulovic trifft den Kopfball nicht richtig.

43.: Mazic legt ab für Beisteiner, der Schuss aus 16 Metern wird vom Tormann per Fußabwehr pariert.

52.: Radulovic mit einem schönen Pass auf Bock, der bedient Mazic mit einer schönen Flanke. Mazic dann mit dem Haken und dem überlegten Abschluss, 0:1.

57.: Unnötiger Freistoß am Sechzehnereck. Friedls Versuch über die Mauer schlägt sich Benczik ins eigene Tor, 1:1.

60.: Ballverlust im Mittelfeld, vier Badener gegen zwei Pottschacher. Lukic trifft volley zum 2:1.

64.: Doppelpass an der Strafraumgrenze, der SVSF nur Statist, alles steht, Muriq spielt Benczik aus, 3:1.

66.: Totale Konfusion, dem Zweikampf aus dem Weg gegangen. Nikolic hat keine Probleme, auf 4:1 zu stellen.

70.: Konter ASV, alle Pottschacher bleiben stehen, Baden spaziert durch die Abwehr. Babuscu erzielt das 5:1.

74.: Benczik hält einen seitlichen Schuss aus ca. 15 Metern. Sekunden später steht Friedl allein vor Benczik und verhöhnt den SVSF mit einem frechen Lupfer, 6:1.

85.: Mazic spielt schön in den Lauf des eingewechselten Egger. Der trifft ins lange Eck, 6:2.

91.: Mazic erkämpft sich an der Cornerlinie einen Ball, den Stanglpass in die Mitte befördert Egger ins Tor, 6:3.

 

GK: Baden (65. Unsportlichkeit).

 

SR Toiflhart, Pachhammer: ein Genuss gegenüber der Vorwoche. Starke Leistung, vor allem von Herrn Toiflhart, eigentlich ohne Fehler.

 

ASV-Sportanlage, 100 Zuschauer (davon 75 aus Pottschach).

Fotos: Klaus Lechner

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