Im 36. Teil unserer Serie befassen wir uns heute näher mit dem SC Piesting. #wirvermissenfußball #gemmapottschoch
Top: Der Rekordsieg in einer perfekten Saison
20. November 1966, 2. Klasse Südwest, SVSF – Piesting 7:2 (2:0)
In der Saison 1966/67 brachte der SVSF zum ersten und bisher auch einzigen Mal das Kunststück zusammen, ungeschlagen Meister zu werden. Den höchsten Sieg der Saison feierte die Mannschaft kurz vor der Winterpause. Zu diesem Zeitpunkt war man in der Tabelle noch punktegleich mit Bad Fischau.
Obwohl sich die Piestinger tapfer wehrten, sah man einen deutlichen Klassenunterschied. Eine halbe Stunde lang hielt der Abwehrdamm, ehe Spielertrainer Fritz Schneider Nägel mit Köpfen machte und das Führungstor erzielte. Nur wenige Minuten später erhöhte Poldl Bichler auf 2:0. Nach Wiederbeginn führte der Spielertrainer seine Mannen zu einer klaren 5:0-Führung. Ein wenig riss nun der Schlendrian ein, was sofort bestraft wurde. Die Gäste kamen auf und erzielten zwei Ehrentreffer. Doch was genug war, war genug. Noch einmal zog der SVSF die Zügel enger. Fredl Posch und Toni Haberler stellten am Ende den klaren 7:2-Sieg sicher. Am Ende der Saison hatte die Schneider-Elf (trotz Zwei-Punkteregel) neun Punkte Vorsprung…
SVSF: Harry Liesbauer, Josef Rath, Helmut Zöger, Peter Ackerl, Bruno Ottersböck, Reini Reisenbauer, Alfred Posch, Leopold Bichler, Edi Kögler, Fritz Schneider, Toni Haberler.
Tore: 1:0 (33.) Schneider, 2:0 (39.) Bichler; 3:0 (51.) Schneider, 4:0 (60.) Schneider, 5:0 (62.) Posch, 5:1 (66.), 5:2 (70.), 6:2 (80.) Posch, 7:2 (82.) Haberler.
Sportplatz Pottschach.
Reserve: 3:2.
Flop: Zum 50er eingegangen und betrogen worden
29. August 1971, 1. Klasse Süd, SVSF – Piesting 1:3 (0:0)
Ein Jahr später als eigentlich geplant feierte der SVSF 1971 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. Die Feierlichkeiten dauerten damals von Freitag, dem 20. August, für neun Tage an. Am 24. August war Admira Wacker zu Gast, zwei weitere Spiele spielte die KM in diesen Tagen, an jenem Sonntag kam nun zum Abschluss der SC Piesting zur ersten Meisterschaftsrunde nach Pottschach.
Und die Elf von Trainer Fidi Pfalzer gab von Beginn an Gas. Die Piestinger wurden in ihrer eigenen Hälfte quasi eingeschnürt. Höhepunkte: Eine Bombe von Fredl Posch (18., Tormann hielt), ein Volley von Franz Umfahrer (23., knapp daneben) und ein weiterer Sitzer von Umfahrer (42., alleinstehend knapp vorbei). Der SVSF hätte zur Pause führen müssen. Auch nach Wiederbeginn war Pottschach dem 1:0 ein paar Mal sehr nahe. In der 66. Minute war es endlich soweit: Nach einem Eckball von Walter Mies schoss Günther Kabinger zur Führung ein. Der SVSF schien auf Kurs Richtung Sieg. Doch plötzlich mischte sich Schiri Kubik ins Geschehen ein. Bei einem Gestocher traf ein Gästespieler aus klarer Abseitsposition zum 1:1 (74.). Parallel zum Ärger über den Referee ließen auch die Kräfte bei den Pottschacher Kickern nach. 81. Minute: Erwin Gettmann stieß im Sechzehner einen Piestinger weg, Elfmeter und 1:2. Nur zwei Minuten später stand ein Piestinger mindestens sechs Meter im Abseits. Wieder kein Pfiff. Piesting führte 3:1. Das Spiel war entschieden, doch vorbei war es noch nicht. In der 86. Minute foulte Erwin Gettmann einen Piestinger hart, doch statt Rot für Gettmann sah der völlig verdutzte Toni Haberler den Karton. In der Schlussminute schickte Kubik dann auch noch Torhüter Erich Knöbelreiter vom Feld. Zu diesem Zeitpunkt war der Ordnerdienst längst damit beschäftigt, einen Korridor für den kreidebleichen Unparteiischen zu schaffen…
SVSF: Erich Knöbelreiter, Toni Haberler, Wig Egger, Peter Ackerl, Erwin Gettmann, Walter Mies, Günther Kabinger, Franz Umfahrer (72. Franz Grill), Edi Kögler, Reini Reisenbauer, Alfred Posch.
Tore: 1:0 (66.) Kabinger, 1:1 (74.), 1:2 (81.E), 1:3 (83.).
RK: Haberler (86.), Knöbelreiter (90.).
SR Kubik, katastrophal.
Sportplatz Pottschach, 350 Zuschauer.
Kurios: 0:2-Rückstand, Hattrick und Massenkeilerei
1. Juni 2009, 1. Klasse Süd, SVSF – Piesting 3:2 (2:2)
Im Saisonfinish 2008/09 steckte der SVSF mitten im Abstiegskampf fest. Am drittletzten Spieltag war ein Sieg gegen den Stockletzten aus Piesting fix eingeplant. Diesen fuhr man auch ein, dass er von Nebengeräuschen begleitet war, versteht sich von selbst…
Schon in der 1. Minute traf Tamas Kocsis das leere Tor nicht. Pottschach gab auch in der Folge den Ton an, lag nach 27 Minuten aber plötzlich mit 0:2 hinten. Zuerst ein harter Hands-Elfmeter (Schutzhand bei einem Freistoß), dann schaute die SVSF-Abwehr bei einer weiten Einwurfflanke schlecht aus. Das Abstiegsgespenst lähmte die Pottschacher, nur einer blieb ruhig. Legionär Norbert Pungor, dieser Tage mit einer Oberschenkelzerrung außer Gefecht, spielte, obwohl er nicht mal einen Sprint anziehen konnte. Dennoch traf er noch vor der Pause per Doppelpack zum 2:2 (35., 41.) und gleich nach Wiederbeginn sogar zum 3:2 (47.). Zu diesem Zeitpunkt war Piesting nur mehr zu zehnt auf dem Platz, weil einer von ihnen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte Gelbrot gesehen hatte. 3:2 vorne, einer mehr, das sollte reichen, dachten sie die Fans. Doch die Mannschaft von Trainer Mani Hecher bekam die Flatter, es entwickelte sich eine nervös geführte Partie, die eine Viertelstunde vor Schluss ihren negativen Höhepunkt erfuhr. An der Massenschlägerei waren ein halbes Dutzend Spieler beteiligt, da wurden Watschn, Tritte und Stöße verteilt. Der überforderte Referee Kirschner schickte am Ende Messi Lechner und zwei weitere Piestinger vom Feld. 10 gegen 8 also im Finish. Erkin Orhan köpfte noch an die Latte (87.), Tamas Kocsis scheiterte allein vorm Goalie (89.), dann war Schluss. Bauchwehsieg, aber schlussendlich der letzte Schritt zum erfolgreichen Klassenerhalt.
SVSF: Patrick Schweritz, Michi Hofer, Sinan Celik, Peter Fahrner jun., Marcus Hecher, Thomas Teichmeister, Erkin Orhan, Manfred Klöckl, Messi Lechner, Norbert Pungor (78. Peter Hofstädter), Tamas Kocsis.
Tore: 0:1 (24.E) Ecker, 0:2 (27.) Lehn, 1:2 (35.) Pungor, 2:2 (41.) Pungor; 3:2 (47.) Pungor.
GK: Orhan (45.); Piesting (31., 65., 88.).
GR: Mrnjavac (Pie., 45.), Schwarzmeier (Pie., 75.).
RK: M. Lechner (74.); Tasdemir (Pie., 75.).
SR Kirschner, 200.
U23: 7:3 (Marcus Pfalzer 3, Filip Blazanovic 2, Markus Scheifinger, Klaus Sela; Grabovac, Birnbammer, Steinbrecher).
SR